© Ben Schulz & Partner AG
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Personal Branding: nicht das "Was" garantiert den Erfolg, sondern das "Wer"

Personal Branding

Es ist eine Zeitenwende... Die Ära von Transformation und Evolution fordert die Gesellschaft, Politik und Unternehmen gleichermaßen heraus. Alles ändert sich grundlegend: die Kommunikation, der Wettbewerb, die Arbeitsplatzbedingungen und der Umgang miteinander. Hinzu kommen Herausforderungen wie die steigenden Anforderungen der New Generation, gestresste Mitarbeiter im Homeoffice, eine Austauschbarkeit der Produkte und Dienstleistungen und als wäre das noch nicht genug, besteht die angestrebte "Work-Life-Balance" nur noch auf dem Papier... Mehr denn je brauchen Menschen Menschen, die ihnen Halt geben und als starke Persönlichkeit Souveränität und Purpose vorleben. Daher ist es insbesondere für Unternehmer, Führungskräfte und Selbstständige unerlässlich, für ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner als Fels und Leuchtturm da zu sein. "Personality first."

Aber wie schafft man es, seine Personal Brand so sichtbar werden zu lassen, dass Menschen echtes Vertrauen zu denjenigen aufbauen, denen sie folgen möchten, und mit denen sie durch dick und dünn gehen würden? Der Schlüssel hierzu ist "die Person als Marke". Nun mag man dem Irrglauben aufsitzen, dass Personenmarketing und Produktmarketing ein und dasselbe wären, schließlich ist Marketing gleich Marketing... Falsch. Als Pioniere im Bereich des Personal Branding haben Ben Schulz und sein Team schon vor vielen Jahren erkannt, dass erfolgreiches Personenmarketing nach anderen Grundsätzen als das klassische Produktmarketing verläuft.

Personal Branding versus Produktmarketing

Das herkömmliche Marketing hat den erfolgreichen Aufbau eines Produkts oder einer Marke zum Ziel, welche/s anfangs lediglich aus Prozessen und Standards besteht. In einem nächsten Schritt wird versucht, dieses mit Emotionen mittels eines Markenversprechens für die definierte Zielgruppe aufzuwerten und von da ausgehend dem Produkt beziehungsweise der Marke eine Identität mitzugeben. Es gilt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken. Ist es nicht der richtige Wurm oder hat er den falschen Geschmack, wird in einem weiteren Schritt solange an dem Produkt herumgedoktert, bis der Wurm für den Fisch attraktiv ist und seine Bedürfnisse stillt. Mission erfüllt, Ziel erfolgreich erreicht!

Personal Branding hingegen verläuft völlig anders. Im Personenmarketing steht, wie der Name schon sagt, der Mensch im Fokus. Es geht um die eigene Person, die Personal Brand. Statt eine Identität überzustülpen, ist im Personal Branding die Identität der Person und somit der Marke mit allen Ecken und Kanten bereits vorhanden. Personal Branding macht den Menschen erlebbar, es ist das Vermarkten einer Person oder eines Unternehmens und damit das Sichtbarmachen seiner persönlichen Identität, seiner Werte, Themen und Inhalte. Letzteres ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es darum geht, die persönliche Marke in die Erlebbarkeit zu bringen. Warum? Das wird im Folgenden erläutert.

Personal Branding setzt die Personality in Szene

Achtung – es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen in Szene setzen und Inszenierung. Denn Inszenierung hat vor allem ein Ziel: vorsätzliche Täuschung der Zielgruppe. Etwas vorzugeben, das man nicht ist und nie sein wird – diese Strategie hat noch keinem weitergeholfen. Beispiel: Produkte werden mittels Inszenierung spitzenmäßig platziert. Eine super ansprechende Werbung wird digital über Social-Media-Kanäle verbreitet oder analog in einer super schicken Verpackung, mit fantastischen Versprechen. Die Kunden erwarten etwas nie Dagewesenes, etwas Überirdisches – und dann: alles Fake, Fassade, heiße Luft. Der Inhalt erweist sich im besten Fall als genauso mittelmäßig, unzuverlässig und austauschbar wie bei der Konkurrenz. Ergebnis: eine riesige Enttäuschung, Wut, Vertrauensverlust, schlechte Propaganda und ein verheerender Imageverlust. In der heutigen digitalen Zeit macht das besonders schnell die Runde im Internet und in den Sozialen Netzwerken.

Beim Aufbau einer Personenmarke hingegen geht es vor allem um das Thema Personality! Es geht um die eigenen Ecken und Kanten. Eine Personal Brand muss authentisch sein, greifbar. Sie verschafft Aufmerksamkeit und ermöglicht eine Identifikation, den Aufbau von Vertrauen zwischen Mensch und Mensch. Als Unternehmen setzt man sich mit seiner Identität in Szene, wird sichtbar für seine Zielgruppe, potenzielle Kunden und andere Menschen, aber man sollte das niemals inszenieren, sondern sich als Personen-Marke zu 100 Prozent authentisch präsentieren. Warum das so wichtig ist? Menschen kaufen bei Menschen. Menschen vertrauen Menschen. Menschen folgen Menschen.

Personal Branding schafft Vertrauen

Produkte und Dienstleistungen sind austauschbar – Menschen und Vertrauen jedoch nicht. Mittels einer professionellen Personal-Branding-Strategie zeigt man mit seiner Persönlichkeit die Unterschiede zur Konkurrenz auf. Nicht jeder kann mit jedem und je ehrlicher man sich für die eigene Zielgruppe oder andere sichtbar macht, desto leichter fällt es dem Gegenüber, sich für oder gegen einen zu entscheiden.

Man sollte noch einmal seinen Alltag reflektieren. Warum hat man sich für den jeweiligen Automechaniker, Friseur, Rechtsanwalt oder Zahnarzt entschieden? Liegt es wirklich an den Produkten und unschlagbaren Dienstleistungen? Oder liegt es vielmehr am Vertrauen, das man ihm entgegengebracht hat? Da man weiß, dass man sich auf ihn verlassen kann und er genau versteht, was man braucht? Es gibt tausende Menschen auf dem Markt, die genau die gleiche Dienstleistung anbieten und exakt das gleiche Produkt. Warum dann also diese eine Person? Das Geheimnis lautet: Vertrauen aufbauen.

"Man kann nicht nicht wirken!"

Paul Watzlawick sagte: "Man kann nicht nicht kommunizieren." Übertragen auf den Bereich Personal Branding bedeutet das: "Man kann nicht nicht wirken." Das sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn es um die Ausarbeitung einer klaren Positionierung der persönlichen Marke geht. Jede Stimmung, jede Haltung, jede Geste, jeder Ausdruck spiegelt einen wider – ob man dies möchte oder nicht. Menschen wirken immer – im echten Leben, aber auch bei Social Media. Unternehmer und Selbstständige wirken auf ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner. Und auch jeder Mitarbeiter wirkt als Personal Brand in alle Richtungen. Da fliegt Schauspielerei zwangsläufig auf; in der Regel im ungünstigsten Augenblick und immer mit verheerenden Auswirkungen auf die eigene Glaubwürdigkeit. Man erinnere sich an das Beispiel mit den schicken Verpackungen und dann ist "außer Spesen nichts gewesen"...

Daher ist ein wesentlicher Schritt im Bereich der Personenmarke, sich seiner Wirkung nach außen bewusst zu sein. Das Eigen- und Fremdbild spielt eine wichtige Rolle. Folgende Fragen gilt es beim Aufbau einer starken Marke zu klären: Wie möchte man selbst wahrgenommen werden? Wie viel Privates möchte man ins Content-Marketing aufnehmen? Was fühlt sich stimmig an? Was ist authentisch? Zählt das, was die eigene Personality ausmacht oder was die anderen möchten? Was ist das Thema, das einen antreibt? Welche Zielgruppe möchte man ansprechen? Welche Möglichkeiten der Kommunikation möchte man wie nutzen? Wie baut man ein gutes Netzwerk auf? Was macht die eigene Marke aus?

Wer Antworten auf diese Fragen gefunden hat, macht sich sichtbar und zeigt seine Persönlichkeit, seine Werte, seine Vorstellungen, Haltungen und Überzeugungen – im echten Leben, auf Social-Media-Kanälen, in seinen eigenen Blogs. Aber Achtung: Das Internet vergisst nichts. Man sollte also genau überlegen, was man öffentlich macht.

Personal Branding macht den Unterschied: Manager haben Angestellte – Leader haben Follower

Besonders als Vorgesetzter sollte man beim Thema Personal unbedingt authentisch, nahbar, erlebbar und echt sein. Menschen folgen Menschen. Manager haben Angestellte – Leader als persönliche Brand hingegen Follower. Das eine findet auf der Ebene Arbeit gegen Lohn, das andere auf der verbundenen Ebene statt.

Mitarbeiter führen, heißt Menschen führen. Als Führungskraft hat man eine verantwortungsvolle Vorbildfunktion und ist die treibende Kraft, die für Stimmung, Werte und Haltungen sorgt und diese authentisch vorlebt. Den Mitarbeitern wird die Möglichkeit gegeben, ihrem Arbeitgeber zu vertrauen. Die folgenden vier Prinzipien helfen bei der Umsetzung:

Transparenz:
Als Personal Brand sollte man seine Gedanken und Absichten sichtbar machen. Dies sollte offen und regelmäßig im Unternehmen und in Social Media kommuniziert werden.

Konsequenz:
Es geht darum, das zu leben, was man sagt. Den Worten müssen Taten folgen, wenn man glaubwürdig bleiben möchte.

Konsistenz:
Man muss verlässlich sein. Nicht alle drei Tage Meinungen und Pläne über Bord werfen. Sowohl im Unternehmen als auch bei Social Media und im Netzwerk. Heute "hü" und morgen "hott" – da geht der Schuss ganz schnell nach hinten los.

Respekt:
Man sollte seinen Mitarbeitern zeigen, dass man sie respektiert. Dies tut man laut Ben Schulz am besten, indem man sich die notwendige Zeit für sie und ihre Bedürfnisse nimmt. Der erfahrene Strategieberater fügt hinzu: "Seien Sie nahbar, gehen Sie auf Ihre Mitarbeiter zu und zeigen Sie sich auch in den unteren Etagen. Befragen Sie Ihre Mitarbeiter zu relevanten Inhalten und nehmen Sie ihre Antworten ernst. Es sollte immer das angestrebte Ziel einer Führungskraft sein, sich in seiner Persönlichkeit so authentisch und nahbar zu machen, dass die Mitarbeiter stolz sind, für einen solchen Leader arbeiten zu dürfen."

Personal Branding betrifft jeden – in jeder Branche
Viele Menschen denken, Personal Branding wäre entweder nur etwas für Selbstständige, Unternehmer und Führungskräfte oder für Musiker, Promis und Sternchen... Den Zahn gilt es zu ziehen. Personal Branding ist tatsächlich für jedermann der Schlüssel zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg.

Der Vorteil bei der Jobsuche:
Arbeitssuchende können es den Unternehmen, bei denen sie sich bewerben, leichter machen, die wichtigsten Informationen über sie einzuholen, indem sie sich in den Sozialen Medien authentisch und professionell präsentieren. Diese Chance des Personal Branding sollte jeder nutzen, der nicht nur mit Know-how und Kompetenzen aufwarten, sondern auch als Person punkten möchte. Es geht darum, das Thema, das einen umtreibt, offen und ehrlich zu zeigen.

Der Vorteil als Angestellter:
Arbeitnehmer können durch Personal Branding sowohl ihrem Chef als auch den Kollegen zeigen, für was sie stehen, welche Eigenschaften sie haben, nach welchen Werten sie leben, welche Haltungen und Überzeugungen sie haben, wie sie denken und fühlen. Dies kann auch den Unterschied in Kundenbeziehungen und der Kooperation mit Geschäftspartnern und Zulieferern machen.

Der Vorteil als Chef:
Durch Personal Branding können Mitarbeiter ihren Arbeitgeber und einzelne Führungskräfte besser kennenlernen. Auch in der Außendarstellung wird authentisch sichtbar, wofür man steht. Eine unverwechselbare Chance. Und nicht vergessen: "Man kann nicht nicht wirken."

Der Vorteil für Selbstständige:
Freiberufler, Selbstständige oder Unternehmer erhöhen durch ihre persönliche Markenbildung ihre Sichtbarkeit und ihren Bekanntheitsgrad. Sie haben die individuelle Chance, durch erfolgreiches Networking und die Sozialen Medien die Menschen anzusprechen, mit denen sie strategisch kluge Kooperationen eingehen können. Auch machen sie es den Kunden mittels eines klugen Brandings leichter, sie zu finden. Dass diese von alleine zu ihnen finden, ist nämlich ein gefährlicher Irrglaube.